01 hands bolzano
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Rehabilitationseinrichtungen (+ PAIT)

Stationäre/teilstationäre Therapiegemeinschaft für Personen mit Abhängigkeitsproblemen.

In der stationären/teilstationären Therapiegemeinschaft (8:30-17:00 Uhr) finden Menschen mit Abhängigkeits- und Missbrauchsproblemen psychologische Unterstützung und Rehabilitationsdienste. Hier können sie ihre Lebenserfahrungen innerhalb eines therapeutischen Prozesses mit klinischer, rehabilitativer und pädagogischer Hilfestellung mit anderen teilen.

Ziel ist es, die Lebensbedingungen dieser Menschen zu verbessern und sie vom Konsum von Substanzen (Alkohol, Medikamente, Zigaretten) bzw. von abhängigkeitsstiftenden Verhaltensweisen (Glücksspiel, Computerspiele) abzubringen, über die sie die Kontrolle verloren haben.

Eine Therapiegemeinschaft ist eine „einzigartige und komplexe“ Umgebung, in der alles einem rehabilitativen Zweck dient (nichts geschieht zufällig).

Die Menschen, die die Therapiegemeinschaft besuchen, werden angeregt, sämtliche persönliche Ressourcen zu reaktivieren, um ein autonomes und kreatives Leben zu führen. Neben dem Verzicht auf ihr Abhängigkeitsverhalten und dem Aufbau einer neuen Lebensqualität, orientiert sich dieses „neue“ Leben an Gesundheit, am Gefühlsleben und an zwischenmenschlichen Beziehungen.

Es sind einzelne Behandlungsphasen vorgesehen, die in Absprache mit den Patientinnen und Patienten selbst auch ihre Herkunft und ihr soziales Umfeld mitberücksichtigen, die das Ergebnis beeinflussen können. Die Aufnahme ist auch für volljährige Männer und Frauen als „Alternativmaßnahme“ zum Gefängnisaufenthalt vorgesehen, und zwar auf der Basis eines mit den anderen beteiligten Stellen abgestimmten Projekts.

Die Aufnahme kann je nach spezifischen Anforderungen stationär oder teilstationär erfolgen und im Hinblick auf den Gesamtverlauf und die individuellen Fortschritte der Patientinnen und Patienten angepasst werden.

This is my story

Eine Geschichte aus dem Buch „Noiwirhands“, das von Betreuten verfasst wurde

Ich wurde am 23. Januar in Mogadischu, Somalia, geboren. Ich habe die Grundschule und danach fünf Jahre lang die Mittelschule besucht. Dann habe ich ein Jahr lang eine Schreibmaschinenschule besucht. Ich habe sieben Monate lang Englisch gelernt. Ein Freund meines Vaters, der in der amerikanischen Botschaft arbeitete, bot mir dort eine Stelle als Sekretärin an. Neben mir hat sich eine zweite Person beworben. Wir haben eine Prüfung gemacht und sie haben mich ausgewählt. Ich habe ein Jahr lang dort gearbeitet. Dann ist der Krieg ausgebrochen.

Ich habe meine Familienmitglieder verloren. Meine Mutter und mein Bruder haben versucht, nach Kenia zu fliehen, aber an der Grenze wurden sie von den Guerillas komplett ausgeraubt und getötet.

Ich habe mich mit meiner Tante auf den Weg nach Italien gemacht. Wir kamen in die Toskana und sind fünf Jahre lang dortgeblieben. Dann ist mein Onkel verstorben und meine Tante ist nach Dänemark zu ihrem Sohn gegangen. Ich bin mit meiner Cousine nach Bozen gekommen.

Ich habe angefangen, Bier zu trinken, als ich mit meinen Schulfreundinnen in die Disko ging. Dann habe ich nicht mehr getrunken. Erst, nachdem meine Tante nach Dänemark gezogen ist, habe ich wieder begonnen, zu trinken. Ich ging immer in die Bar, wo ich Freunde traf, die auch tranken. In Bozen habe ich Arbeit gesucht. Ich habe ein Jahr lang für eine Reinigungsfirma gearbeitet und war danach arbeitslos.

Da habe ich wieder angefangen, zu trinken.

Aufgrund eines Autounfalls wurde mir ein Arm drei Monate lang eingegipst.

Ich konnte nicht mehr arbeiten und habe wieder zu trinken begonnen. Aber ich wusste nicht mehr weiter. Ich habe mit meinem Partner gesprochen, der mir angeraten hat, mich an den DfA in Brixen zu wenden. Der Arzt dort hat mit empfohlen, in die Therapiegemeinschaft zu gehen.

Ich bin jetzt seit acht Monaten in der Gemeinschaft und es geht mir gut, weil ich vieles gelernt habe.

Danke Hands! H.H.

Die Ziele der Therapiegemeinschaft

Die Therapiegemeinschaft bietet psychologische Unterstützung und psychotherapeutische Betreuung in der sozialen Wiedereingliederung und Rehabilitation der Personen. Die wichtigsten Ziele der in der Gemeinschaft lebenden Personen sind:

  • Ein Leben ohne Alkohol und andere psychotrope Substanzen
  • Erwerb der Fähigkeit, befriedigende Beziehungen aufzubauen und zu pflegen
  • Erzielung einer guten Balance im Umgang mit den eigenen Gefühlen
  • Erreichung einer erhöhten Toleranz gegenüber Frustrationen
  • Erlernen eines angemessenen Umgangs mit Problemen und Konflikten
  • Wiedererlangung der Fähigkeit, eine Verpflichtung einzugehen und weiterzuführen
  • Entwicklung individueller Fähigkeiten und so genannter Querschnittskompetenzen

Die wichtigsten Aktivitäten der Therapiegemeinschaft

Alltagsmanagement

Strukturierung des Tagesablaufs (Diensteinteilung, Küche, Frühstücksvorbereitung, Raumpflege usw.).

Therapeutische Gruppen und Einzelgespräche

Analyse und Besprechung der Beziehungsdynamiken des Lebens in der Gemeinschaft. Die individuelle Behandlung hängt von den Verarbeitungs- und Einsichtsfähigkeiten der einzelnen Patientinnen und Patienten ab.

Pädagogische Workshops

Erlebnispädagogik und Training der kognitiven Fähigkeiten, vertiefende thematische Workshops, Kochworkshop.

Körperorientierte Techniken

Gymnastik zur Förderung einer neuen, natürlicheren Körperhaltung und gemeinsamer Erlebnisse innerhalb der Gruppe.

Kunstwerkstätten

Malen, Töpfern, Buchbinden, Fotografieren, Theaterspielen zur Förderung des freien persönlichen Ausdrucks.

Freiwilligenarbeit

Die Freiwilligen sind bei gemeinsamen Aktivitäten anwesend, begleiten die Patientinnen und Patienten zu den Einrichtungen des Vereins HANDS Onlus oder zu Sozial- und Gesundheitseinrichtungen, unterstützen sie bei kleineren täglichen Wartungsarbeiten oder administrativen Aufgaben und kreativen Aktivitäten.

Therapiegemeinschaft

Bozen - Rentscher Straße 42
Tel. 0471 980721
Email: ctbz@hands-bz.it

Das Tageszentrum

Dieses Rehabilitationszentrum wendet sich insbesondere an Menschen mit körperlichen, kognitiven und sozialgemeinschaftlichen Beeinträchtigungen, die Unterstützung in der Aufrechterhaltung ihrer noch vorhandenen Ressourcen und Verbesserung ihres Lebensstils benötigen.

Die Personen, die nur tagsüber betreut werden, haben eine eigene Unterkunft, benötigen aber Unterstützung in der Bewältigung ihres Lebens.

Sie werden auf pharmakologischer, therapeutischer und ergotherapeutischer Ebene mit spezifischen Rehabilitations- und Begleitmaßnahmen betreut, aber auch mit Aktivitäten des täglichen Lebens, die ihre Fähigkeit zu einem unabhängigen Leben fördern.

Ziel des Projekts ist die umfassende Gesundheit der Patientinnen und Patienten mit Schwerpunkt auf ihren Lebensstil, ausgehend von der Ernährung über die Fähigkeit, sich an ihre gesundheitlichen Bedürfnisse zu erinnern, bis hin zur persönlichen Pflege und der Vermittlung von Strategien zur Problemlösung und zur Überwindung des Gefühls der Einsamkeit und Verlassenheit, von dem diese Menschen oft betroffen sind.

Die aufgenommene Person wird, auch wenn sie aktiv konsumiert, mit dem Ziel betreut, den Konsum zu verringern und/oder abstinent zu werden. Dies erfolgt durch die Förderung aller Bewusstseinsprozesse, der Rückfallprävention und der Kenntnis der mit dem Konsum verbundenen Gesundheitsrisiken.

Die Ziele des Tageszentrums

  • Steigerung der Wirksamkeit psychoedukativer Interventionen zur Gesundheitsprävention, sowie Schadensminimierung
  • Förderung zur Kontinuität der Gesundheitsbehandlungen und der Aufrechterhaltung geplanter Behandlungen;
  • Unterstützung bei der Verwaltung von Behördengängen (Gesundheitswesen, Bezirke, UEPE usw.)
  • Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes und dessen Erhaltung
  • Vorbeugen von Krankenhausaufenthalten

Die Hauptaktivitäten

Psychoedukative Gruppen

Dabei handelt es sich um Interventionen zur Steigerung des Gesundheitsbewusstseins

Pädagogische Workshops

kognitives Training und Schulungen, Kochworkshops, Achtsamkeitsworkshops

Arbeit mit dem Körper

körperliche Aktivitäten, kleine Wanderungen, Yoga, langsame Gymnastik

Künstlerische Workshops

freies Malen, Töpfern, sowie Collagen u.a.

Bewältigung des Alltags

Haushaltsführungstätigkeiten, vom Putzen bis zum Waschen persönlicher Dinge usw.

Tageszentrum Bozen

Dantestrasse 18
Tel. 0471 058888
Email: diruno@hands-bz.it

Tageszentrum Bruneck

Via Rangen di Fuori 16
Tel: 3802640567
Email: centrebk@hands-bz.it

Individuelles territoriales Betreuungsprojekt (PAIT)

Im Rahmen dieses klinischen Maßnahmenpakets und Betreuungsangebots werden Menschen je nach ihren individuellen Bedürfnissen mithilfe von maßgeschneiderten Aktivitäten unterstützend begleitet. Teil dieses Projekts sind Gespräche, die Begleitung der Patientinnen und Patienten, spezifische Gesundheitsmaßnahmen, das Erlernen von gewissen Fertigkeiten und die Förderung der Eigenverantwortung mit dem Ziel der Unterstützung und Rückfallprävention.
Das Maßnahmenpaket zählt zur territorialen selektiven Präventionspolitik, mit durch die ständige Überwachung des Gesundheitszustands der Person irrelevante Krankenhauseinweisungen sowie ein unnötiges Aufsuchen der Notaufnahme vermieden werden sollen.
Nachdem die Maßnahmen auf das allgemeine Wohlbefinden der Person ausgerichtet sind, zielen die klinischen und psycho-pädagogischen Behandlungen darauf ab, das Bewusstsein der Person in Bezug auf ihren Lebensstil zu stärken und Formen für eine gesündere Lebensweise zu finden.
Die landesweite Umsetzung dieses Projekts erfolgt dank der Zusammenarbeit mit Psychologinnen und Psychologen, Erzieherinnen und Erziehern sowie Krankenpflegerinnen und Krankenpflegern.

Für die Inanspruchnahme dieser Leistungen müssen die Patientinnen und Patienten beim staatlichen Gesundheitsdienst eingetragen sein.

Die Ziele des Projektes sind

  • Individuelle Bewertung und Einschätzung der Situation des Klienten
  • Individuelles Setting – jede Situation hat ein spezifisches Projekt
  • Krankenhausaufenthalte verhindern und Beziehungen zu Fachdiensten pflegen
  • Verbesserung des Gesundheitszustands und die Autonomie der Person

Die Hauptaktivitäten sind

Unterstützungs-gespräche, sowie stetige Bewertung der individuellen Situation

Überprüfung wichtiger Termine mit Hilfe eines einfachen Kalenders

Hausbesuche zur Unterstützung bei Problemen zu Hause

Begleitung bei Behördengängen und Unterstützung bei der Lösung von Problemen

Spezifische und vereinbarte Bildungsaktivitäten

Klienten in lokalen Freizeit- und Kulturangeboten einbetten